Das Arbeiten mit dem Hund

Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Training mit und für den Hund und alle sind gut. Es wäre vermessen, Agility vor dem Gebrauchshundesport zu setzen oder Obedience vor allen Anderen. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass Hundeführer(in) und Hund als Team Spaß haben. Was dem Menschen Spaß macht, ist leicht, er geht dem regelmäßig nach. Was dem Hund gefällt, ist auch relativ einfach, alles was dem Menschen Spaß macht. Mir macht das Training gemeinsam mit den Hunden sehr viel Freude und daher stehe ich mindestens 3-4mal in der Woche in Wald und Wiese um diesem Spaß nachzugehen. Um den Adrenalinpegel etwas höher zu halten, gehe ich mit meinen Hunden regelmäßig zu Workingtests, um diese Leistung von guten Richtern bewerten zu lassen. Eine hohe Punktzahl heißt, gutes Training, etwas Glück und in aller Regel immer viel Spaß.

Mein großes Interesse liegt derzeit in der Dummyarbeit. Ich verliere aber mein nächstes Ziel, die Jagd, nicht aus dem Auge. Was benötige ich, um mit der Dummyarbeit zu starten? Es gibt zu diesem Thema viele Bücher, Meinungen und kontroverse Diskussionen. Mein Einstellung hierzu ist:

 

Grundgehorsam

Ich kenne genug Beispiele wo Humi, Maja, Willy und Rex quasi angeschrien worden sind, und der Hund nicht mal eine Regung mit dem Kopf in Richtung Hundeführer gemacht hat. Der Hund ist der menschlichen Sprache nicht mächtig, es bedarf also ein wenig Übung, damit er den von mir ausgedachten Namen auch als seinen erkennt. Schön für den Hund ist es, dies in einer freundlichen Art und Weise beigebracht zu bekommen. Durch Spielen, Ausnutzen von Situationen und Geduld. Befehle wie Sitz, Platz, Fuß, Down oder Hier kennt der Hund auch nicht von Geburt an, das sollte berücksichtigt werden.
Jetzt will ich nicht sagen, dass meine Hund weder mal an der Leine ziehen, noch immer hören. Das würde nicht stimmen. Aber jedes Mal, wenn meine Hunde etwas nicht so machen, wie ich es gern hätte, frage ich mich zuerst, was habe ich da falsch gemacht und versuche das in den folgenden Trainingseinheiten zu korrigieren. Ich weiß, klingt langweilig und das ist meistens auch so, aber ein Hund muss hören und dazu muss er verstehen, was ich von ihm will. Schreien und Misshandeln ist da wohl die Dümmste aller Varianten, es dem Hund zu erklären.
Wenn ich noch keinen Hund vorher gehabt habe, würde ich eine Trainingsgruppe empfehlen mit einem Trainer. Ob es der richtige Trainer ist, muss jeder für sich selbst herausfinden. Es ist immer gut, einen Beobachter zu haben, da man sich ja nicht selbst sehen kann. Wenn das erstmal begriffen ist, dann ist auch das weitere Training entspannter. Es besteht ein großer Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Das wird jeder bestätigen, der mal einen Hund ausgebildet hat.

 

Dummytraining

Meine Hunde haben die Liebe zum Apportieren bereits im Blut, wie wohl die meisten Retriever. Das Verhalten zu fördern und dabei als Team zu agieren ist der große Reiz und die Herausforderung an dieser Arbeit. Die besondere Fähigkeit des Retrievers ist seine Lenkbarkeit und somit wird Dummyarbeit zu Teamarbeit. Wer einmal einen richtig gut arbeitenden Hund gesehen hat, wird verstehen, warum die Arbeit mit Dummies so wichtig für diese Rasse ist, neben der Arbeit mit Wild. Es gibt für mich nichts Besseres um die bereits vorhandenen Anlagen zu fördern und auszubilden. Grob gesagt ist ein Dummy nichts anderes als ein grüner gefüllter Jutesack in unterschiedlichen Gewichtsklassen. Das Dummy auf einem Workingtest wiegt 500g.

 

Es gibt mehrere Kategorien bei der Dummyarbeit:

 

1. Suche - Hierzu muss der Hund wissen, was ist ein Dummy. Danach macht der Hund den Großteil von allein. Einzige Aufgabe des Hundeführers ist, den Hund im Suchengebiet zu halten, bis er was gefunden hat. Bei einer Suche, weiß der Hundeführer nicht, wo das Dummy genau liegt, daher muss der Hund in Eigenverantworung arbeiten. Ich liebe es dabei zuzusehen, wie Hunde dieser Arbeit nachgehen.

 

2. Markierung - Es gibt einfache und mehrfache Markierungen. Bei einer einfachen Markierung wird ein Dummy von einem Helfer geworfen. Abhängig vom Leistungsstand des Hundes wird hierbei die Entfernung und das Gelände variiert. Mehrfachmarkierungen sind min. 2 Markierungen, die der Hund in bestimmter Abfolge zu holen hat. Auch hier variiert das Gelände und die Entfernung. Der Standort des Teams kann ebenso nach dem Wurf geändert werden. Die Schwierigkeit wird dadurch höher, weil sich der Blickwinkel für Hund und Halter ändert.

 

3. Memory - Es werden Dummies für den Hund sichtbar ausgelegt. Diese Stellen muss sich der Hund merken. Jetzt kann eine Markierung gearbeitet werden oder der Hund wird in die Suche geschickt. Nach der Ablenkung wird auf das Memory gearbeitet. Möglich sind natürlich auch mehrere Memorystellen aufzubauen. Auch hier ist der Leistungsstand des Hundes zu berücksichtigen.

 

4. Beschossene Blinds - Das Dummy liegt an einer Position im Wald oder auf der Wiese, dass der Hund nicht gesehen hat. Er wird also blind auf etwas geschickt. Um die Schwierigkeit etwas zu mindern wird dieses Blind beschossen. Ein Zeichen für den Hund: Da passiert gerade etwas.

 

5. Vollblind - Wie bei dem beschossenen Blind, nur das hier keine Geräusche oder Hilfestellungen für den Hund gegeben werden. Nur der Hundeführer weiss ungefähr wo das Dummy liegt. Ist die Königsdisziplin für das Team.

 

Jetzt kann alles miteinander kombiniert werden. Laufen mit mehreren Hunden, Markierung werfen, während der Hund ein Blind arbeitet, Standorte werden geändert usw. Es wird nicht langweilig und das ist das Schöne daran. Der Hund bleibt geistig und körperlich fit. Wie häufig sollte man sowas machen in der Woche? So häufig wie es geht und solange es allen Beteiligten Spaß macht.

 

Das Tolling - in Deutschland noch nicht so verbreitet  -ist die spezielle Eigenart des Tollers. Wer hierzu Fragen hat, kann sich gern an mich wenden.

 

Jagdliches Training/Jagd 

Ein wichtiger Bestandteil der Retrieverausbildung ist die Arbeit mit Wild. Das ist es, was unsere Hunde am meisten lieben sollten. Es ist auch das, was wir fördern sollten, wenn wir die Möglichkeiten dazu haben. Ich bin Jäger geworden, da ich gesehen habe, wie meine Hunde bei dieser Art von Arbeit förmlich aufgehen. Wenn ein Dummy schon ein Blinken in die Augen meiner Hundes zaubert, sind diese bei Wild Feuer und Flamme.

 

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